Balkonkraftwerk absichern

Balkonkraftwerk absichern: So geht’s richtig

Geschrieben von: Luis

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Lesezeit 8 min

Balkonkraftwerk haben längst die breite Masse erreicht – zuletzt waren es annähernd eine Million solcher Stecker-PV-Anlagen. Kein Wunder – die kleinen Photovoltaikanlagen lassen sich schnell installieren, liefern grünen Strom direkt vom Balkon oder der Terrasse und amortisieren sich oft schon nach wenigen Jahren. Doch so unkompliziert die Technik auch wirkt: Ein Balkonkraftwerk ist und bleibt eine elektrische Anlage. Wie steht es also um die Sicherheit der kleinen Solaranlagen? Muss ein Balkonkraftwerk abgesichert sein?

Was viele nicht wissen: Wer sein Balkonkraftwerk nicht richtig absichert, riskiert nicht nur Schäden am Gerät oder der Hausinstallation, sondern auch ernsthafte Gefahren wie Stromschläge oder Brände. Gleichzeitig schreiben Normen wie die VDE-Vorschriften sowie die Technischen Anschlussbedingungen (TAB) der Netzbetreiber klare Mindeststandards vor. Für Betreiber bedeutet das: Nur mit der richtigen Absicherung lässt sich das volle Potenzial eines Balkonkraftwerks sicher ausschöpfen – ohne Ärger mit der Sicherung oder Gefahren im Alltag.

Welche Sicherungen braucht ein Balkonkraftwerk?

Ein Balkonkraftwerk – auch wenn es bedeutend kleiner ist – arbeitet grundsätzlich genauso wie eine große Photovoltaikanlage auf dem Dach: Die Solarmodule wandeln Sonnenlicht in Gleichstrom um, der Mikro-Wechselrichter macht daraus nutzbaren Wechselstrom und speist ihn anschließend über eine Steckdose in das Hausnetz ein. Was im ersten Moment simpel klingt, birgt jedoch Risiken – denn Stromfluss bedeutet immer auch Gefahr bei falscher Handhabung oder defekter Technik.

Die wichtigsten Gründe, warum du dein Balkonkraftwerk absichern solltest:

1. Schutz vor elektrischen Gefahren

Schon kleine Fehlerströme oder defekte Kabel können lebensgefährlich sein. Ein FI-Schutzschalter erkennt solche Fehler sofort und unterbricht die Stromzufuhr in Millisekunden.

2. Brandschutz und Überlastvermeidung

Auch wenn ein Balkonkraftwerk nur 600 bzw. maximal 800 Watt einspeist, belastet es den Stromkreis dauerhaft. Gerade alte Gebäude sowie Leitungen und Mehrfachsteckdosen sind dafür nicht ausgelegt. Mit einem passenden Leitungsschutzschalter lässt sich Überlast vermeiden und das Risiko eines Kabelbrands stark reduzieren.

3. Automatische Netztrennung bei Störungen

Der sogenannte NA-Schutz (Netz- und Anlagenschutz) sorgt dafür, dass dein Balkonkraftwerk sofort abgeschaltet wird, wenn Spannung oder Frequenz im Netz von den Normwerten abweichen. So schützt du nicht nur dich selbst, sondern auch die Stabilität des öffentlichen Stromnetzes.

4. Erfüllung gesetzlicher Vorgaben

In Deutschland gelten klare Richtlinien für den Anschluss von Balkonkraftwerken. Die Anmeldung im Marktstammdatenregister und bestimmte Sicherheitsstandards sowie VDE-Normen sind vorgeschrieben. Wer diese einhält, vermeidet Ärger, rechtliche Probleme und im schlimmsten Fall sogar Haftungsrisiken.

5. Sorgloser Betrieb im Alltag

Richtig abgesichert bedeutet auch, sich im Alltag keine Gedanken machen zu müssen, ob die Sicherung plötzlich rausfliegt oder ein Defekt unbemerkt bleibt. Zusätzliche Maßnahmen wie Überspannungsschutz oder Monitoring helfen, Störungen frühzeitig zu erkennen und Schäden vorzubeugen.

Kurz gesagt: Ein Balkonkraftwerk lohnt sich nur dann wirklich, wenn es sicher betrieben wird. Die gute Nachricht: Mit wenigen, klar definierten Schutzmaßnahmen lässt sich das problemlos umsetzen.

Die wichtigsten Schutzmechanismen, um Dein Balkonkraftwerk abzusichern

Damit das Balkonkraftwerk dauerhaft sicher läuft, sind einige Schutzmechanismen unverzichtbar. Im Kern geht es darum, Fehlerströme, Überlastungen und Netzprobleme zuverlässig zu verhindern. Die wichtigsten Bausteine:

FI-Schutzschalter (RCD) – Pflicht in jedem Haushalt

Der FI-Schutzschalter – auch RCD genannt – ist ein zentrales Element jeder modernen Elektroinstallation. Er erkennt sofort, wenn Strom nicht wie vorgesehenüber die Leitungen zurückfließt, sondern beispielsweise über den menschlichen Körper oder ein defektes Kabel abgeleitet wird. Bereits bei sehr geringen Strömen (meist 30 mA) schaltet der FI in Sekundenbruchteilen ab und verhindert so lebensgefährliche Stromschläge. Ein echter Lebensretter also.

Für Balkonkraftwerke ist der FI-Schutz besonders wichtig, da sie dauerhaft Strom in den Haushalt einspeisen. Laut VDE-Normen muss jeder Stromkreis ohnehin über einen FI verfügen – falls das bei älteren Installationen noch nicht der Fall ist, solltest dieser unbedingt nachgerüstet werden. Die Kosten sind überschaubar, der Sicherheitsgewinn riesig.

Leitungsschutzschalter (LS) – Schutz vor Überlastung

Während der FI den Personenschutz übernimmt, ist der Leitungsschutzschalter (LS) für den Sachschutz zuständig. Er reagiert, wenn im Stromkreis zu viel Leistung gezogen wird oder ein Kurzschluss entsteht. Dadurch wird verhindert, dass Kabel überhitzen und im schlimmsten Fall einen Brand verursachen.

Auch wenn ein Balkonkraftwerk auf den ersten Blick nicht viel Leistung hat – 600 oder 800 Watt bedeuten immerhin eine Dauerlast von bis zu 3,5 Ampere. In alten oder bereits stark belasteten Stromkreisen kann das den Unterschied machen.

NA-Schutz (Netz- und Anlagenschutz) – automatische Netztrennung

Ein weiteres zentrales Sicherheitselement ist der NA-Schutz. Er überwacht permanent die Netzspannung und -frequenz. Weichen diese Werte von den vorgeschriebenen Normen ab, trennt der NA-Schutz das Balkonkraftwerk sofort vom Netz. Das schützt sowohl das Balkonkraftwerk als auch das öffentliche Stromnetz.

Die gute Nachricht: Jeder Wechselrichter für Balkonkraftwerke, der in Deutschland verkauft wird, muss einen integrierten NA-Schutz besitzen.Beim Kauf des Balkonkraftwerks sollte also unbedingt darauf geachtet werden, dass der Wechselrichter VDE-AR-N 4105 zertifiziert ist – dann kann dieser Punkt bereits von der Liste gestrichen werden.

Balkonkraftwerk sicher installieren: Eine Checkliste

Mit dieser Checkliste lässt sich sicherstellen, dass ein Balkonkraftwerk abgesichert ist und zuverlässig läuft:

1. Nur zertifizierte Komponenten verwenden

Die Basis für Sicherheit ist ein Wechselrichter mit VDE-Zertifizierung! Beim Kauf ist unbeidngt darauf zu achten, dass das Gerät nach VDE-AR-N 4105 geprüft ist. Damit ist der integrierte NA-Schutz garantiert.

Kaufe Dein Balkonkraftwerk nur bei seriösen Anbietern. Hier erhältst Du geprüfte Balkonkraftwerke, die den neuesten technischen Vorgaben und Normen entsprechen. Ganz egal, wie viele Module, ob mit oder ohne Speicher – mit einem Zendure Balkonkraftwerk bist Du immer auf der sicheren Seite!

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2. FI-Schutz überprüfen

Ein Balkonkraftwerk darf nur in einem Stromkreis betrieben werden, der über einen FI-Schutzschalter (RCD) verfügt. In neueren Wohnungen und Häusern ist das Standard – in älteren Gebäuden leider nicht immer.

Im Sicherungskaten sollte ein Schalter mit der Aufschrift „30 mA“ oder „RCD“ vorhanden sein. 

3. Leitungsschutzschalter passend dimensionieren

Damit der Stromkreis bei Überlast geschützt ist, sollte ein LS-Schalter installiert sein, der zur Leistung des Balkonkraftwerks passt. Für 600 Watt reicht in der Regel 10–13 A, für 800 Watt sind 13–16 A empfehlenswert.

Unsicher? Ein Elektriker kann hier Auskunft geben, bevor die Sicherung ständig rausfliegt.

4. Wähle die passende Steckdose

  • Schuko-Stecker: schnell und einfach, in Kombination mit FI- und NA-Schutz ausreichend sicher. Diese Variante ist am weitesten verbreitet.
  • Wieland-Stecker: gilt als „Profi-Lösung“, bietet zusätzlichen Schutz gegen unbeabsichtigtes Ziehen oder Kontakt. Der Einbau erfordert jedoch einen Fachmann.

Gut zu wissen: Beide Systeme sind erlaubt, solange die übrigen Sicherheitsanforderungen erfüllt sind.

5. Hochwertige Kabel und Verbindungen verwenden

Viele Probleme entstehen durch Billigkabel oder Mehrfachsteckdosen. Ein Balkonkraftwerk darf nicht an eine Mehrfachsteckdose angeschlossen werden –der Anschluss sollte immer direkt an einer Wandsteckdose erfolgen!

Die verwendeten Kabel sollten wetterfest und UV-beständig sein.

6. Regelmäßige Kontrolle

Auch wenn Balkonkraftwerke wartungsarm sind: Eine kurze Sichtprüfung alle paar Monate lohnt sich. Zu prüfen gilt es auf Risse oder Schäden an den Kabeln, lockere Stecker oder Verbindungen und Feuchtigkeit an der Steckdose.

Fazit

Ein Balkonkraftwerk ist eine hervorragende Möglichkeit, selbst Strom zu erzeugen und Energiekosten zu senken. Damit der Betrieb sicher, effizient und langfristig funktioniert, sollten bestimmte Absicherungen unbedingt beachtet werden. Die Grundabsicherung umfasst den NA-Schutz im Wechselrichter, einen FI-Schutzschalter vom Typ A sowie einen passend dimensionierten Leitungsschutzschalter. Eine Erdung in den meisten Fällen nicht erforderlich, bei Dach- oder Gartenmontagen kann sie jedoch je nach VDE-Norm und Blitzschutzvorgaben sinnvoll sein.

Wer das Balkonkraftwerk bei einem vertrauenswürdigen Anbieter mit hochwertigen Bauteilen kauft, hat bereits die halbe Miete. So bietet Zendure geprüfte und hochwertige Balkonkraftwerk-Sets und Stromspeicher. Hier müssen sich Nutzer keine Sorgen über minderwertige Qualität oder schlechte Kabel machen. Hochwertige, abgesicherte Balkonkraftwerke mit Speicher gibt es bereits unter 1.000 Euro. Hier lohnt es sich, etwas mehr Geld zu investieren, statt später Sicherheitsrisiken einzugehen!

Häufig gestellte Fragen zur Sicherheit von Balkonkraftwerken

Auch wenn Balkonkraftwerke – wie bereits erwähnt – generell wartungsarm sind, treten immer wieder die gleichen Probleme auf. doch die meisten lassen sich bereits im Vorfeld vermeiden oder schnell beheben.

Warum löst die Sicherung meines Balkonkraftwerks häufig aus?

Wenn die Sicherung wiederholt auslöst, gibt es dafür meist drei Hauptgründe:

1. Überlastung des Stromkreises: Prüfen Sie, welche anderen Geräte am selben Stromkreis angeschlossen sind. Haushaltsgeräte wie Toaster, Wasserkocher oder Heizlüfter können in Kombination mit dem Balkonkraftwerk eine Überlast verursachen. Die Lösung ist, diese Geräte an eine andere Steckdose anzuschließen oder den Stromkreis von einem Elektriker überprüfen zu lassen.
2. Falsch dimensionierter Leitungsschutzschalter (LS-Schalter): Ist der LS-Schalter nicht für die Leistung Ihres Balkonkraftwerks ausgelegt, löst er bei Volllast sofort aus. Für 600–800 Watt sind in der Regel 10–16 A ausreichend. Fragen Sie im Zweifelsfall einen Elektriker um Rat.
3. Schlechte Kabel oder Steckverbindungen: Minderwertige oder lockere Stecker können Funken verursachen und zu einer Überlast führen. Verwenden Sie immer hochwertige Kabel und stecken Sie das Gerät direkt in eine stabile Wandsteckdose, nicht in Mehrfachsteckdosen.

Wie kann ich den NA-Schutz (Netz- und Anlagenschutz) meines Wechselrichters überprüfen?

Der NA-Schutz im Wechselrichter trennt Ihr Balkonkraftwerk automatisch vom Netz, wenn es zu Spannungsschwankungen oder Fehlerströmen kommt. Viele moderne Wechselrichter verfügen über eine Selbsttest-Funktion, die Sie einmal im Jahr nutzen sollten. Ein regelmäßig geprüfter NA-Schutz hilft, unnötiges Auslösen der Sicherungen und Schäden an Ihren Geräten zu vermeiden.

Wie oft sollte ich mein Balkonkraftwerk warten oder überprüfen?

Obwohl Balkonkraftwerke generell wartungsarm sind, sollten Sie die Anlage regelmäßig kontrollieren, um ihre Effizienz und Sicherheit zu gewährleisten. Führen Sie alle paar Monate eine kurze Sichtprüfung durch:

1. Kontrollieren Sie Kabel und Stecker auf Beschädigungen.
2. Prüfen Sie, ob die Steckdosen fest sitzen.
3. Überprüfen Sie die Solarmodule auf Risse oder Verschmutzungen.
4. Haben Sie noch weitere Fragen zur optimalen Sicherheit oder Wartung Ihrer Solaranlage?

Ist eine Erdung für ein Balkonkraftwerk nötig?

Ob eine Erdung für ein Balkonkraftwerk vorgeschrieben ist, hängt vom Standort und der Bauart ab:

  • Balkonmontage:  In den allermeisten Fällen ist die Erdung hier nicht erforderlich, da die Module fest am Gebäude angebracht sind und keinen direkten Blitzschutz benötigen.
  • Dachmontage oder freistehende Anlage im Garten: Hier kann eine zusätzliche Erdung bzw. ein Potenzialausgleich sinnvoll oder vorgeschrieben sein. Das gilt vor allem dann, wenn die Module in exponierter Lage montiert werden und Blitzschlaggefahr besteht. Eine Gefahr, die häufig unterschätzt wird.
  • VDE-Vorgaben: In der Norm ist vorgesehen, dass Photovoltaikanlagen bei Bedarf an den Potenzialausgleich angeschlossen werden. Ob das bei deiner Installation notwendig ist, kann dir ein Elektriker zuverlässig beantworten.

Kurz gesagt: Für Balkonkraftwerke am Balkon ist eine Erdung meist nicht nötig, auf Dach oder im Garten je nach Situation ist die Erdung jedoch sinnvoll bis verpflichtend.

Welchen Trennschalter brauche ich für ein Balkonkraftwerk?

Oft liest man, dass ein Trennschalter beim Balkonkraftwerk Pflicht sei. Das stimmt so nicht, allerdings gibt es Gründe weswegen ein manueller Trennschalter trotzdem nützlich sein kann.

Der NA-Schutz im Wechselrichter sorgt bereits dafür, dass sich das Balkonkraftwerk automatisch vom Netz trennt, wenn es zu Störungen kommt. Hier besteht also keine Gefahr mehr. Ein manueller Trennschalter kann aber sinnvoll sein, wenn das Balkonkraftwerk für Wartungen, Umzüge oder längere Abwesenheiten schnell und sicher abgeschaltet werden soll.

Manche Netzbetreiber fordern aus organisatorischen Gründen einen zusätzlichen Schalter – das solltest aber immer im Einzelfall geprüft werden. Wer Wert auf maximalen Komfort und allerhöchste Sicherheit legt, für den kann ein Trennschalter eine gute Ergänzung sein. Zwingend vorgeschrieben ist er aber in der Regel nicht.

Ist ein FI-Schutzschalter für Balkonkraftwerke Pflicht?

Ja – der FI-Schutzschalter (auch RCD genannt) ist laut VDE in jedem Stromkreis vorgeschrieben. Das gilt nicht nur für Balkonkraftwerke, sondern für die gesamte Hausinstallation. Jeder Haushalt sollte also über eine solcher Sicherheitseinrichtung verfügen. In neueren Gebäuden ist ein FI daher bereits Standard. In älteren Häusern fehlt er jedoch manchmal noch – in diesem Fall sollte dringend nachgerüstet werden. Diese Aufgabe kann ein Elektriker übernehmen.

Wichtig zu wissen ist dabei, dass für normale Balkonkraftwerke in der Regel ein FI-Schutzschalter des Typ A ausreicht. Ein FI Typ B wird nur benötigt, wenn der Wechselrichter höhere Gleichstromanteile einspeist (bei modernen Geräten selten der Fall).

Ohne FI-Schutzschalter sollte auf keinen Fall ein Balkonkraftwerk betrieben werden!

Luis

Der Chefredakteur von Zendure widmet sich der Bereitstellung der besten Energielösungen, darunter Balkonkraftwerk, Solarenergie und tragbare Powerstation.